Irgendwo in Tokyo: Die exzentrische Kuro (Airi Kido) verliert ihren Job in einer Bäckerei und treibt ziellos durch die Straßen. Unterwegs trifft sie auf Gou (Hideo Nakaizumi), einen Filmproduzenten, der verzweifelt nach einem Ersatz für seine abspenstig gewordene Hauptdarstellerin sucht. Zu den beiden stößt der seiner kriselnden Beziehung entfliehende Fotograf Eito (Yu Saitoh). Gemeinsam stranden sie in einem leerstehenden Haus am Meer und verbringen die Tage mit immer absurder ausartenden Spielen. Ganz langsam kommen sich dabei die drei so unterschiedlichen Charaktere näher.
Der 1976 in Gifu geborene Daisuke Shimote studierte Kunst sowie Informations- und Telekommunikationstechnologie. Daneben begeisterte er sich schon früh für die Filme des japanischen Regie-Altmeisters Yasujiro Ozu und die Klassiker der europäischen Nouvelle Vague. Sein beschwingtes Regiedebüt Kuro verfilmte er dann auch ganz in der Tradition seiner großen Vorbilder. Shimote verzichtete auf weitschweifige Dialoge und einen ausgefeilten Plot, setzte stattdessen auf die surreale Kraft der Bilder, lange ruhige Einstellungen, ausgefallene Musik und die humorvolle Interaktion seiner drei vor Spielfreude sprühenden Hauptdarsteller. Mit seinem heiteren Erstling gelang Daisuke Shimote ein erstaunlich reifes und stilsicheres Werk, das dem Zuschauer ein Lächeln ins Gesicht zaubert. Auf dem 25th Tokyo International Film Festival avancierte Kuro folgerichtig zu einem großen Publikumserfolg. | Marald Milling