Hibakusha – so werden in Japan die Überlebenden der Atombombenabwürfe von Nagasaki und Hiroshima genannt. 2008 startete die NGO Peace Boat eine interkontinentale Schiffsreise, zu der sie über hundert Menschen mitnahm, die die Detonationen als Kleinkind oder Säugling erlebten. Sie, die zu jung waren, um bewusst zu erleben, und keine Geschichten zu erzählen haben, treffen auf andere Opfer aus anderen Kriegen. Die Begegnungen schärfen in ihnen das Bewusstsein für ihr eigenes Schicksal.
Die Atombombenabwürfe, die sich dieses Jahr zum siebzigsten Mal jähren, bilden eine fundamentale Säule der japanischen Identität. Dennoch gibt es auch in Japan immer mehr junge Menschen, die sich nur wenig für die Thematik interessieren. Takashi Kunimoto dokumentiert, wie die Hibakusha durch die Begegnungen mit den anderen Kriegsopfern dazu angeregt werden, die Erinnerung wachzuhalten. Durch das emotionale Band, das zwischen den Menschen aus den verschiedenen Kulturen geknüpft wird, entsteht eine kraftvolle Friedensbotschaft. Ein wichtiger Film über und gegen das Vergessen. • Tonio Fincke