Nach zwölf Jahren kehrt die erfolglose Schauspielerin Emi in ihren Heimatort zurück. Hinter aufgesetzter Fröhlichkeit verbirgt sie ein von Ängsten getriebenes Ich. Die Furcht zu versagen, vor dem Altern, droht Emi zu erdrücken. Doch auch die Geborgenheit ihrer Jugenderinnerungen zerbricht in der Konfrontation mit der Realität. Die einstigen Schulfreunde haben sich zu selbstbewussten Erwachsenen entwickelt, vor deren familiärem Glück ihre eigene Lebensleistung umso kläglicher erscheint.
Die 1982 geborene Chihiro Amano (Doushitemo Furetakunai, 2014) gehört zu den wenigen japanischen Regisseurinnen, die auch schon international auf sich aufmerksam machten. Auch in Hamburg ist sie keine Unbekannte. So hatte ihr Film Snipping Girl seine internationale Premiere auf dem 12. JFFH. Bis heute ist die Filmindustrie auch in Japan männlich dominiert. Ihre frühen Filmprojekte musste Amano daher noch durch Teilzeitjobs finanzieren. In einem Interview sagte sie einmal, dass ihr Streben danach, eine professionelle Filmemacherin zu sein, im besten Fall den Weg für mehr weibliche Regisseure in Japan ebnet. In ihrem Film Leap Year Girl mischt sie nun leichtfüßig Drama-Elemente und Traumsequenzen zu einem Porträt einer von inneren Zweifeln getriebenen Generation. • Marald Milling