Litchi Hikari Club
von Eisuke Naito
2016 • 114 min • OmeU • Nikkatsu/MFA
mit Shuhei Nomura, Yuki Furukawa, Ayami Nakajo, Shotaro Mamiya, Junya Ikeda, Ryo Matsuda, Junki Tozuka
Yuki lebt unter einem schwarzen Stern in einer Welt aus Stahl und Dampf. Er ist der Auserwählte. Eine Stimme spricht zu ihm, steht hinter ihm, deformiert, stinkend, eine rohe Masse, unfertig, wie sein Geist. Weltherrschaft, das ist sein Ziel. Drei Freunde gründen einen Club in einer verlassenen Fabrikhalle: Kinder, die zusammen eine radikale Weltanschauung entwickeln. Yuki fängt sie alle ein, gewinnt sie für seinen Licht-Club, den Litchi Hikari Club. Eins zwei drei vier … In ihren Schuluniformen bilden sie eine kleine Armee, auf der Jagd nach Schönheit und ewiger Jugend, es herrscht militärischer Drill und man spricht Deutsch, die Sprache des größten Despoten. Eindringlinge werden gefoltert. Fieberhaft wird an einer Maschine gearbeitet: ein Roboter, ihr Erfüllungsgehilfe auf der Jagd nach dem schönsten weiblichen Gegenpart. Manipuliert ist „Litchi“ bald menschlicher als seine Erbauer und wird Zeuge des unaufhaltsamen Verfalls.
Steampunk trifft auf Horror – Folge dem „schwarzen Stern“ in die Abgründe einer verirrten Jugendseele und du findest das Grauen in einer dystopischen Welt. Was genau Yuki in dieser aufwendig inszenierten Kinoadaption antreibt – man weiß es nicht. Aber er steht genauso wie seine „Jungs“ derart unter Strom, dass seine Stimme „vibriert“. Seine Peiniger baden ihn aber auch zu heiß im eigenen Hormonsaft. Doch nicht nur Yuki hat dieses Problem. Da hilft auch nicht der Genuss frisch geernteter Litschis. Wer kämpft an seiner Seite bis zum Ende? Wer hat sich schon längst insgeheim abgewandt? Wann fliegt die Tarnung auf? Litchi bleibt nicht viel Zeit, über das Menschsein nachzudenken, er muss sich beeilen, denn sonst fliegt hier alles auseinander. • Nils Plambeck