Sieben einander unbekannte Menschen werden entführt. Mit Tiermasken bekleidet erwachen sie an Tischen gekettet in einer Halle, in der sie unverhofft zu Richtern und Opfern einer perfiden Gerichtsverhandlung werden. Jedem Gefangenen wird eine Sünde vorgeworfen. In einer Abstimmung müssen sie das Mitglied mit der schwersten Sünde wählen. Die Verlierer werden exekutiert, der letzte Sieger gewinnt die Freiheit. Enthaltungen sind tabu und ein Countdown arbeitet erbarmungslos gegen sie. Doch es gibt noch Hoffnung: Was, wenn jeder für sich selbst stimmt, so dass es keine schwerste Sünde geben kann?
Judge basiert auf der gleichnamigen Manga-Serie von Yoshiki Tonogai, die das Thema der christlichen Todsünden aufgreift und wandelt zugleich ein wenig auf den Spuren des Sci-Fi-Psychothrillers Cube. Mit der minimalistischen Präsentation, die das ganze Geschehen auf einen einzigen Raum verdichtet, begibt sich Yo Kohatsu auf dünnes Eis. Durch den geschickten Einsatz von Kameraperspektiven, Bild- und Toneffekten meistert er diese schwierige Situation souverän, so dass der Film an keiner Stelle statisch wirkt. Die Handlung steht im Vordergrund und bleibt bis zum Schluss dynamisch und unvorhersehbar. | Sven Shiohira