Das Leben des Gusko Budori
von Gisaburō Sugii
2012 • 105 min • OmdU
mit Shun Oguri, Shiori Kutsuna, Akira Emoto, Shozo Hayashiya, Kuranosuke Sasaki
Wie auch bereits in seinem Klassiker Nacht Auf Der Galaktischen Bahnlinie sind die Figuren im jüngsten Film von Anime-Altmeister Gisaburō Sugii, der bereits seit den frühen 60ern aktiv ist, anthropomorphe Katzen.
Das beschauliche Leben des jungen Guskō Budori endet auf schmerzhafte Weise, als harte Winter und Dürreperioden ihm die Heimat nehmen und er zusätzlich seine beiden Eltern und die Schwester verliert. Der heimatlose Budori begibt sich auf eine Odyssee durchs Japan der 20er, passiert die erstaunlichsten Orte und macht die Bekanntschaft von wundersamen, aber auch wunderbaren Leuten.
Kenji Miyazawa (1896–1933), Dichter und Autor von Kinderbüchern, ist heute einer der beliebtesten und bekanntesten Lyriker Japans. Die zweite Adaption dieser fantastischen Geschichte Miyazawas schafft es binnen kürzester Zeit, mit ihren reichen Bildern und dem punktgenauen Soundtrack in ihr geheimnisvolles, höchst eigentümliches Universum zu locken, das so dicht mit Wunderbarem befüllt ist wie kaum ein zweites. Die durchdachten Zeichnungen markieren dabei klar aber unaufdringlich die semantischen Räume als hoffnungsfrohe und -ferne Orte. Ein feuchtes Auge wird fast allein schon durch die unnachahmlich herzlichen und doch unprätentiösen Charakterdesigns der Katzenwesen garantiert. • Martin Ramm