Wenn in einer besonderen Branche Pflichterfüllung auf Persönlichkeit trifft, wird Menschlichkeit besonders sichtbar. An einem Drehtag für ein Adult Video (Porno) arbeitet Kyoko (Aki Morita) als Make-up-Artist und bereitet die Darstellerinnen auf ihren Auftritt vor. Früher oder später treffen sich alle am Film beteiligten Personen in ihrem Make-up-Room – doch ohne die ruhige Bestimmtheit und warme Freundlichkeit Kyokos gegenüber den Mädchen würde das Unternehmen wohl schnell im Chaos versinken. Denn schließlich wird auch ein Porno von Menschen gemacht, und die haben so ihre Befindlichkeiten…
Porno-Regisseur Kei Morikawa nähert sich seinem Arbeitsumfeld einmal aus einer anderen Perspektive: Im Make-up-Room, der gleichzeitig Aufenthalts- und Warteraum ist, treffen alle Akteure einer Pornoproduktion zusammen. Aus seinem Bühnenstück macht er nun ein Kammerspiel, das die Frauen im AV-Business nicht zu Opfern macht, sondern zu Menschen mit einem bestimmten Job – dem sie mehr oder weniger Begeisterung abgewinnen können. Man mag bemängeln, dass die dunklen Seiten der Porno-Branche hier ausgeblendet werden – aber als Insider hat sich Morikawa einfach für eine andere Perspektive entschieden. Seine erfrischend leichte, zutiefst menschliche Komödie gewann den Grand Prix des Yubari International Fantastic Film Festivals 2014. • Vivian Wille