SWALLOWTAIL

Von Shunji Iwai | 1998 | 148 Min. | OmU

Yen Town, ein fiktiver, ärmlicher Baracken Vorort von Tokyo. Hier leben die Outcasts und Looser der japanischen Wohlstandsgesellschaft. Ein bizarres multikulturelles Wirrwarr, in dem sämtliche Kulturen der asiatischen, aber auch der westlichen Welt aufeinanderprallen. Auch ein junges, schüchternes Mädchen, dessen Mutter gerade verstorben ist, tappt völlig verwirrt in diesen Hexenkessel. Glico, eine Hure und Sängerin aus Shanghai, die schon längere Zeit hier lebt, hat Mitleid und nimmt die Kleine bei sich auf. Glico trägt ein Tatton mit einem „Ageha“, einem japanischen Schmetterling auf ihrer Brust, und das Mädchen ist von Anfang an von der selbstbewussten Persönlichkeit Glicos fasziniert. Sie bekommt den Spitznamen Ageha verpaßt. Glico macht Ageha mit allen Einzelheiten vertraut, die zum Überleben in Yen Town wichtig sind, und sie lernt die vielen Freunde von Glico kennen, die sich als Musiker, Tagesdiebe, Dealer und Kleingangster über Wasser halten. Ihr und dem/der Zuschauer/in eröffnet sich eine neue Welt. Doch dann finden die Protagonisten im Bauch (!) eines toten Gangsters ein Tonband auf dem außer Frank Sinatras „My Way“ auch noch magnetische Daten für das Fälschen von 10.000 Yen Scheinen gespeichert sind. Mit dem schnellen Geld kommt auch der Erfolg von Glicos „Yentown Band“ und aufkommender Neid und Missgunst drohen die Solidarität ihrer Gemeinschaft zu zerbrechen… Es ist nicht übertrieben, Shunji lwais enorm vielschichtiges Gangsterdrama als einen der herausragenden japanischen Filme der 90er Jahre zu bezeichnen. Schon nach wenigen Minuten ist der/die Zuschauer/in in einem sich ständig verändernden Panoptikum gefangen, das einen bis zum Schluss nicht mehr losläßt.

スワロウテイル (suwarouteiru) | Gast: Regisseur Shunji Iwai


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