Schon seit Längerem geistern im Netz mal mehr, mal weniger ernst zu nehmende Gerüchte über eine Hollywood-Verfilmung von Otomos Cyberpunk-Meisterwerk Akira herum. Fans des 2000-seitigen Manga-Epos und des 1988 von Otomo höchstpersönlich kongenial verfilmten Anime wurden von Alpträumen geplagt. Aus Neo-Tokyo wird Neo-Manhattan. Als Tetsuo und Kaneda werden Hollywoodstars wie Keanu Reeves, James Franco oder Justin Timberlake verpflichtet. Auch den jungen kanadischen Filmemacher Nguyen-Anh Nguyen (Temple, 2015) ließ diese Vorstellung nicht los und er beschloss zu zeigen, wie man es richtig macht.
Rasch konnte Nguyen ein enthusiastisches Team aus 40 internationalen Film- und Trick-Künstlern aus elf Nationen für das aufwendige Fan-Projekt begeistern. Im Sommer 2012 begann Nguyen mittels Crowd-Funding, die benötigten Gelder zu sammeln. Schon im Herbst konnten die Dreharbeiten im kanadischen Montreal starten. In einer 1½-jährigen Produktionszeit entstand ein prachtvoll inszenierter Kurzfilm. Vor allem aufgrund der aufwendigen CGI-Effekte ist das Ergebnis weit mehr als „nur“ ein Fan-Trailer. Mit der Veröffentlichung von The Akira Project wurde die Frage beantwortet, wie eine Akira-Realverfilmung auszusehen hat, um den Erwartungen der Fans gerecht zu werden. • Marald Milling

Update: Der Film wird auf Englisch ohne Untertitel gezeigt!